Teilzeit oder Vollzeitjob? Diese Unterschiede gibt es!

Du bist mit der Schule fertig und hast Bock die Welt zu bereisen? Oder bist du gerade Mama oder Papa geworden und willst mehr Zeit mit deiner Familie verbringen? Oder deine Prioritäten haben sich ganz einfach geändert und du möchtest mehr Zeit für dich, deine Träume und Ziele? Dann erweißt sich vermutlich das Arbeitsmodell eines Teilzeitjobs, als geniale Variante berufliches und privates unter einen Hut zu bekommen. Was genau einen Teilzeitjob von einem Vollzeitjob unterscheidet und welche Vor-und Nachteile es gibt erfährst du in diesem Beitrag.

Du erfährst in diesem Artikel mehr über:

Wann spricht man von einem Teilzeitjob?
Vor und Nachteile der Teilzeitarbeit

Teilzeitjob und Urlaubsanspruch – wieviel Urlaub steht mir zu?
Die Vorteile der Vollzeitarbeit

Wann spricht man von einem Teilzeitjob?

Klingt kompliziert, ist es aber nicht: Das Gesetz bezeichnet eine 40-Stunden-Woche als Vollzeitbeschäftigung. In einigen Kollektivverträgen ist das Vollzeitstundenausmaß jedoch mit 38,5 Stunden pro Woche festgehalten. Wenn du Teilzeit arbeitest, heißt das, du arbeitest weniger Stunden pro Woche als gesetzlich oder im Kollektivvertrag vorgesehen.

Deine genaue wöchentliche Arbeitszeit in der Teilzeitbeschäftigung werden vor Beginn mit deinem Dienstgeber vereinbart. Das können zum Beispiel 15 oder 20 Wochenstunden sein. Grundlage für die Anzahl der Wochenstunden in der Teilzeitbeschäftigung bildet der Arbeitsvertrag, denn gesetzlich ist die Stundenanzahl nicht vorgegeben.

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Viele nutzen die Teilzeit, um eine Aus- oder Weiterbildung zu machen.

Auch eine geringfügige Beschäftigung zählt zur Teilzeitbeschäftigung. Der Unterschied hier ist, dass geringfügig Beschäftigte nur unfallversichert, jedoch nicht kranken- und pensionsversichert sind. Alle anderen Ansprüche unterscheiden sich nicht von jenen, die in Vollzeit oder Teilzeit arbeiten.

Somit haben auch geringfügig Beschäftigte einen Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Entgeltfortzahlung bei Krankheit. Jedoch können die Arbeitsjahre in geringfügiger Beschäftigung nicht für die Pensionszeit angerechnet werden. Versichern sich die geringfügig Arbeitenden bei der Gebietskrankenkasse selbst, können sie so Pensionszeiten erwerben.

Teilzeit oder Vollzeit Job? Die Vor- und Nachteile der Teilzeitarbeit

Wo Licht ist, ist auch Schatten und so sieht es auch mit den Vor- und Nachteilen eines Teilzeitjobs aus. Wir haben uns diese genauer angeschaut.

Vorteile Teilzeitarbeit:

  • gute Work-Life-Balance
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • mehr Freizeit
  • Höherer Lohn (durch weniger Steuern erhaltest du einen höheren Nettostundenlohn)
  • flexiblere Arbeitszeiten
  • zusätzlicher Nebenerwerb möglich
  • Teilzeitstellen können saisonal zB aufgestockt werden.

Der erste ganz klare Vorteil: Mehr Zeit! Es gibt im Leben Wichtigeres als zu Arbeiten. Wer Kinder hat, weiß sofort, was damit gemeint ist. Doch auch Männer entscheiden sich immer öfter für einen Teilzeitjob, um mehr Zeit für den Sport, Hobbys oder die Familie zu haben.

Viele nutzen die Teilzeit, um eine Aus- oder Weiterbildung zu machen. Teilzeitjobs sind besonders beliebt bei Student*innen. Sie lassen sich super kombinieren mit dem Studium.

Denn der große Vorteil an einem Teilzeitjob: Man verliert nicht den Anspruch auf Pension und hat dennoch genug Freizeit für die eigenen Bildung. Dies nutzen viele, um die eigenen Karriereziele voranzutreiben.

Wer Teilzeit arbeitet, hat automatisch einen höheren Nettostundenlohn und zahlt gleichzeitig weniger Steuern. Fast 28% aller Angestellten in Österreich arbeiten in einer Teilzeitstelle und profitieren von dieser Regelung.

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Das Arbeitsmodell der Teilzeit ist auch remote umsetzbar.

Flexiblere Arbeitszeiten lassen sich bei einem Teilzeitjob viel leichter mit dem Unternehmen vereinbaren. Denn wenn das Wochenstundenausmaß nicht mehr so hoch ist, kann man es sich besser einteilen, wann man arbeiten möchten und das ohne dabei dem Unternehmen große Umstände zu machen. Wir sagen nur bye bye zur 5-Tage Woche und hello zur 4-Tage Woche.

Nachteile Teilzeitarbeit:

  • weniger Aufstiegschancen
  • Vorsicht Überstundengefahr!
  • höhere Arbeitsbelastung
  • niedrigeres Einkommen, Pensionsansprüche, seltenere Chancen auf Prämien

Die durch den Teilzeitjob gewonnene Freizeit hat leider in diesem Fall auch ihren Preis. Denn wer in Teilzeit arbeitet, bekommt natürlich weniger Lohn. Dies wirkt sich auch auf die damit verbundene Pension aus.

Einer Studie zufolge, leisten Teilzeitbeschäftigte mehr Überstunden im Vergleich zu Vollzeitkräften. Oftmals sind Vertragsklauseln in den Arbeitsverträgen schuld dafür, die zu Mehrarbeit regelrecht verpflichten. Manche Dienstgeber*innen nutzen dies für sich aus. Unabhängig von den Überstunden sind viele Teilzeitkräfte einer höheren Produktivität ausgesetzt.

Ein weiterer Nachteil an der Teilzeitarbeit sind geringere Chancen auf eine Beförderung. Denn wer zum Beispiel nur 20 Stunden arbeitet, wird von Arbeitgebern seltener zu Weiterbildungen geschickt und kommt auch meist für einen Aufstieg in eine höhere Position nicht in Frage.

In manchen Bereichen, in welchen überwiegend Frauen arbeiten, werden immer weniger Vollzeitstellen ausgeschrieben. Das kommt daher, dass viele Frauen vor allem nach der Karenz nur die Möglichkeit haben, Teilzeit arbeiten zu gehen.

Besonders betroffen ist dabei der Handel. Außerdem haben viele Arbeitende, welche wegen der Kinder das Stundenausmaß reduzieren, oft keine Chance mehr, zu den alten Wochenstunden zurückzukehren und nehmen somit die flexiblen Arbeitszeiten in Kauf.

Kommen wir zu einem weiteren Manko im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten. Es gibt wesentlich weniger Vorgesetzte, die in Teilzeit arbeiten können. Es handelt sich noch um ein veraltetes Arbeitsmodell, doch das New Work zeigt, das viele dieser Führungspositionen zu einer besseren Arbeitsatmosphäre im Team beitragen. Was allerdings auch nicht heißt, dass der Druck auch geringer wird.

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Auch für frisch gebackene Eltern ist die Teilzeit eine ideale Lösung.

Musst du Überstunden leisten, wenn es dein Chef von dir verlangt?

Jeder kennt es, oft herrschen Engpässe zu diversen Zeiten. Meisten um die Winterzeit, wenn viele Krankenstände vorliegen oder auch in der Urlaubszeit. Dadurch erhöht sich viel zu oft das Arbeitspensum der “hinterbliebenen”. Bei einem Teilzeitjob gelten aber nicht alle Mehrstunden als Überstunden. Sie werden erst ab dem Arbeitspensum von 40 Stunden, also über die Vollzeitarbeit hinaus. Die gesetzliche Regelung für die Mehrstunden ist ein Aufschlag von 25 Prozent. Die meisten Unternehmen schlagen in der Regel einen Zeitausgleich vor.

Musst du jetzt Überstunden leisten, wenn es von dir verlangt wird? Die Antwort lautet: nein. Besonders nicht, wenn du in Elternteilzeit bist. Grundsätzlich können Teilzeitbeschäftigte nur dann zu Mehrstunden eingeteilt werden, wenn keine privaten Gründe vorliegen. Wenn also Kinderbetreuung, Prüfungsvorbereitungen oder ein Arzttermin vorliegt, kannst du ablehnen.

Zusätzliches Einkommen neben einem Teilzeitjob ist erlaubt

In einer Teilzeitarbeit winkt noch ein weiteres Zuckerl auf dich. Wer seine regelmäßige Wochenarbeitszeit mit einer kurzfristigen Beschäftigung ergänzen will, hat auch die Chance dazu. Wie wäre es neben einer sicheren Einkommensquelle, ein weiteres Standbein aufzumachen? Wenn du schon immer ein eigenes Start-up gründen wolltest, hast du mit einem Kleingewerbe die Möglichkeit dazu. Oder du kannst auch einer geringfügigen Beschäftigung in einer komplett anderen Branche nachgehen. Wir empfehlen dir allerdings, dass du die Karten offen legst und es deinem Arbeitgeber*in mitteilst. Hier könnten diverse betriebliche Gründe dagegen sprechen.

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Workation in Teilzeit ist ebenso eine Möglichkeit. Tipps dazu im Blogbeitrag: Workation.

Teilzeitjob und Urlaubsanspruch – wieviel Urlaub steht mir zu?

Wichtig ist, dass du weißt, dass dir durch einen Teilzeitjob keine Nachteile entstehen dürfen. Das heißt, du hast genauso einen Anspruch auf Urlaub, der  auch entlohnt wird wie bei Vollzeitbeschäftigte. Jedoch steht der Urlaubsanspruch in Relation zu deiner Arbeitszeit.

Fix ist: Du hast genauso fünf Wochen Urlaub im Jahr. Ein*e Vollzeitbeschäftigte*r arbeitet beispielsweise fünf Tage die Woche und hat daher 25 Urlaubstage zu verbrauchen. Wenn du bei deiner Teilzeitanstellung nur drei Tage die Woche arbeitest, hast du 15 Tage Urlaub zur Verfügung.

Erst nach 26 Arbeitsjahren erhöht sich der Urlaubsanspruch auf sechs Wochen im Jahr. Fakt ist allerdings, dass Mitarbeiter*innen in Teilzeit dieselben Rechte haben wir Arbeiter*innen in Vollzeit. Diskriminierungs-Ansätze in Form von verwehrten Weiterbildungen

Teilzeit oder Vollzeit Job? Die Vorteile der Vollzeitarbeit

Arbeitnehmer*innen in Vollzeitbeschäftigung arbeiten je nach Kollektivvertrag 38,5 oder 40 Stunden in der Woche. Wer Vollzeit arbeitet, bekommt daher auch mehr Gehalt als die Teilzeitkräfte. Oft haben Mitarbeiter*innen in Teilzeit dasselbe Arbeitsausmaß wie Vollzeitmitarbeiter*innen zu erfüllen.

Daher fallen bei der Teilzeitarbeit oft mehr Überstunden an, als bei der Vollzeitbeschäftigung.

Außerdem: Wer Vollzeit arbeitet, der bekommt später auch mehr Pension. Bei der Karriere haben Vollzeitbeschäftigte ebenfalls bessere Chancen durch eine Beförderung aufzusteigen und werden auch häufiger auf Fortbildungen geschickt.

Teilzeitanstellungen sind ein zunehmendes Gestaltungsmittel im Umgang mit dem demografischen Wandel. Bei einer guten Organisation des Betriebes kann Teilzeit super integriert werden. (Quelle: Salzburger Nachrichten)

Fazit – Teilzeit oder Vollzeit Job, wofür entscheidest du dich?

Wer zu einer Teilzeitanstellung tendiert, sollte vorab das vertragliche und finanzielle Belangen genau mit dem Unternehmen abklären. Dabei empfehlen wir, vor allem klar definierte Informations- und Austauschzeiten mit dem Team festzulegen, so das man auch in Teilzeit über alle Neuerungen im Unternehmen am Laufenden bleibt.

Wenn du schon weißt, dass du später wieder in die Vollzeitbeschäftigung wechseln möchtest, dann raten wir dir dazu, auch das bevor du in die Teilzeitbeschäftigung wechselst, zu klären.