Warum du als Kellner*in eigentlich 11 Jobs machst

Warum du als Kellner*in eigentlich 11 Jobs machst

Ihr wollt mal was über Menschen lernen? Dann arbeitet als Kellner*in. Es gibt wohl nur wenige andere Jobs in dem man so viel über die Menschen lernen kann, als in diesem. Da braucht man sich nicht zu wundern, warum sich manche nach ihrer Kellner-Karriere dazu entscheiden eine Coaching-Ausbildung, Lebens-und Sozialberater-Ausbildung oder ein Psychologie-Studium zu starten. Manche konnten während ihres Gastro-Jobs so an ihrern Verkaufstalenten feilen, dass sie einen Branchenwechsel vornehmen und Vertriebler*in beziehungsweise Salesmanager*innen werden. Meistens mit sehr viel Erfolg. Hinzu kommt, dass viele Kellner*innen stabile Stressbewältigungsstrategieen haben, enorm belastbar sind und sich flexibel Herausforderungen stellen. Doch warum kann jemand der*die eigentlich “nur” Getränke und Speisen serviert, soetwas? Die Gründe dafür erfahrt ihr in diesem Artikel.

11 verschiedene Jobs in einem Beruf vereint – Kellner*in

Der Beruf des*der Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) ereint, grob geschätzt, Tätigkeitsfelder aus 11 verschiedenen Berufen und unterschiedlichen Branchen.

 

Liebe Kellner*innen danke für eurer Einsatz! 

Welche Tätigkeitsfelder fließen in den Kellnerberuf?

Nun mal das, was wir alle wissen. Kellner*innen (Restaurantfachmänner*frauen) begrüßen die Gäste, weisen ihnen Tische und Plätze zu, nehmen Bestellungen auf und servieren dann die gewünschten Speisen und Getränke. Bevor die Gäste das Lokal verlassen, kassiert der*die Kellner*in alle Konsumationen. Danach wird alles wieder so hergerichtet, dass die nächsten Kund*innen Platz nehmen können.

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In den Job des*der Kellner*in fließen Tätigkeitsfelder aus beispielsweise Marketing, Sales, Controlling, Pflege oder Coaching mit ein.

F&B Manager*in 

In Klein- und mittleren Unternehmen kann ein*e Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) auch Tätigkeiten eines Food & Beverage Managers ausführen. Das heißt im Klartext, dass der*die Kellner*in die Bestellung und den Einkauf erledigen muss, das Controlling von Lieferungen durchführt, den Lagerbestand checkt und natürlich auch darauf achtet, dass die Qualität der Produkte stimmt. Ist der*die Kellner*in auch für den Einkauf zuständig, fallen auch Preisverhandlungen mit Lieferanten in seinen*ihren Aufgabenbereich.

Lagerarbeiter*in

Ist der*die Kellner*in dann schon mal dabei die Lieferung zu kontrollieren, wird sie auch meistens gleich im Lager verräumt, genauestens protokolliert und auf die Magazine verteilt. Erfahrene Kellner*innen kennen oft nicht nur den Lagerbestand sondern, auch die Bestände der hauseigenen Bars. Am Ende des Monats übernimmt der*die Kellner*in dann auch noch die verantwortungsvolle Aufgabe der Inventur.

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Die meisten Kellner*innen haben ihren genau Lagerbestand im Kopf. 

Kellner*in mit Inkasso

Eine weitere Aufgabe die ein*e Kellner*in erfüllen muss, ist das Kassieren. Der*die Kellner*in muss den Überblick über einzelnen Bestellungen der Gäste behalten, keine Sorge Registrier- und Bonierkassen unterstützen natürlich dabei. Bevor die Gäste das Lokal verlassen, muss die Rechnung zusammengeführt oder gesplittet werden und danach kassiert werden. Am Ende eines Tages obliegt es immer einem*r Kellner*in die gesamte Tagesabrechnung mehrerer Zahlkellner*innen zu machen und anschließend das Geld verlässlich an den*die Chef*in weiterzureichen.

Eventmanager*in

Wir sind uns einig, dass Hochzeiten, Geburtstage, Taufen oder Trauerfeiern sehr bewegende Lebensereignisse sind. Eigentlich erstaunlich, dass wir gerade dem Kellnerberuf eher abwertend gegenüberstehen? Warum nun ja, wir legen beispielsweise das Wohlbefinden unserer Liebsten bei diesen Feiern in Kellnerhände und schenken komplett fremden Personen das Vertrauen, dass sie positiv zu lebenslangen Erinnerungen beitragen. Dabei gehen wir einfach davon aus, dass ein*e erfahrene*r Kellner*in (zumindest in kleineren Betrieben ist, dass teilweise noch der Fall), die Planung, Konzeption, Budgetierung, Angebote, Zeitpläne sowie die Koordination von Küche, Reinigung und Service übernimmt.

Marketing- und Salesmanager*in

Viele der besten Marketing- und Salesmanager*innen haben ihre ersten Verkaufserfahrungen als Kellner*innen in der Gastronomie gemacht. Warum ist das Kellnern ein so effektives Verkaufstraining? Das Geheimnis liegt an den Rückmeldungen in Echtzeit. Kellner*innen erkennen sofort an den Reaktionen ihrer Gäste, ob sie erfolgreichen Marketing betrieben haben oder die Verkaufsstrategie gelungen ist. Der nächste Vorteil ist die tägliche Wiederholung des Trainings. Klappt es mal nicht, ist das halb so schlimm. Man versucht es beim nächsten Gast einfach noch mal und das tagaus tagein, bis die Strategie ausgereift ist und sitzt. Es überrascht also nicht, dass man nach monate- oder vielleicht sogar jahrelangem Training keine Berührungsängste mehr mit Kund*innen hat und sich exakt auf das Gegenüber einstellen kann. Das die Abschlussrate bei diesen Menschen extrem hoch ist, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen, oder?

Kinderanimateur*in

Hier spreche ich selbst aus Erfahrung. Während einer Familienfeier war mein Kind bereits mit dem Essen fertig (man hat allen Kindern zuerst ihr Essen serviert) und wollte dann natürlich nicht mehr ruhig sitzen bleiben, als die Gäste, darunter auch ich das Essen bekamen. Ein Kellner begann sich also in Sichtweite mit meinem Kind zu beschäftigen und zu spielen. Er gab mir ein Zeichen, ich solle in Ruhe essen, er hätte alles im Griff. Und so war es auch. Mein Kind hatte Spaß und der Kellner schaffte es sogar nebenbei Weingläser der Gäste zu füllen und mein Kind bei Laune zu halten. (Danke dafür!)

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Manche Kellner*innen beschäftigen Kinder kurzerhand, damit ihre Eltern in Ruhe essen können.

Motivationscoach / Volkspsychologische*r Berater*in 

Eines ist bestimmt auch euch klar – hat man Spaß wenn man irgendwo unterwegs ist, konsumiert man auch meistens mehr. Versteht sich  ein*e Kellner*in oder ein*e Barkeeper*in darauf, die Gäste zu unterhalten und zu motivieren, dann hat dass natürlich auch Auswirkungen. Auf den Umsatz aber auch auf die Gäste selbst. Sie kommen, um zu bleiben!

Auch das Klischee des*der Barkeeper*in, der zu fortgeschrittener Stunde Betrunkenen mit weisen Barkeeper*innen-Weisheiten weiterhilft, kommt nicht von irgendwo. Denn man muss nicht jede Lebenstragödie selbst erleben, um daraus etwas zu lernen. Kellner*innen und Barkeeper*innen verfügen, dank redseliger Gäste,  über eine Menge Lernerfahrung aus Lebenstragödien und können einem zumindest mit einer Ich-kannte-da-mal-einen-Kerl-Geschichte inspirieren. Kostenlose Volkspsycholog*innen bei der Arbeit, sagt man.

Mediator*in/ Konfliktmanager*in 

Alkohol kann aber auch manchmal zum Problem für eine*n Kellner*in werden, nämlich dann, wenn das Agressionspotential steigt und die Hemmschwelle sinkt. Ein*e Kellner*in muss solche  Konfliktparteien im Auge behalten. Oft reicht ein kurzes Ablenkungsmanöver, um eine brenzliche Situation vor der Eskalation zu bewahren.

Ersthelfer*in

Dies ist zwar kein Job an sich, aber als Kellner*in kommt man früher oder später in die Situation in der man einem*r Verletzten oder Kranken helfen beziehungsweise beistehen muss. Dabei gilt natürlich in erster Linie Ruhe zu bewahren, nötige (lebensrettende) Maßnahmen durchführen, Rettungskräfte verständigen und beim Eintreffen über die Situation informieren.

Wie wird man Gastronomie-Fachkraft und was verdient man während der Lehre?

Solltest auch du Interesse an einem so vielseitigen Job in der Gastronomie haben, könnte vielleicht eine Lehre zum*r Restaurantfachmann*frau genau das Richrige für dich sein.

Die Lehre zum Restaurantfachmann*frau dauert 3 Jahre und schließt mit der LAP ab. 80 Prozent deiner Lehrzeit verbringst du in deinem Lehrbetrieb und circa 20 Prozent in der Berufsschule.

Der Verdienst während der Lehre beträgt natürlich auch abhängig vom Betrieb ca.:

  1. Lehrjahr auf ca. 785 Euro (+ in den meisten Fällen Trinkgeld)
  2. Lehrjahr auf ca. 890 Euro (+in den meisten Fällen Trinkgeld) 
  3. Lehrjahr auf ca. 1015 Euro (+in den meisten Fällen Trinkgeld) 

In der Gastronomie gibt es einen Kollektivvertrag. Engagierte Kellner*innen (Restaurantfachmann*frau) schaffen es oftmals mehr als die Hälfte ihres Gehaltes als Trinkgeld dazuzuverdienen. 

Quereinstieg in die Gastronomie als Kellner*in

Auch ein Quereinstieg in die Gastronomie ist möglich. Für Student*innen bietet ein Nebenjob in der Gastro-Branche einen tollen Nebenverdienst, um die Haushaltskasse aufzubessern. Doch auch für Personen die einfach Spaß am Umgang mit Menschen haben, kann der Einstieg in die Gastronomie der Weg zum Glück sein.

In diesem Sinne: Folgt eurem Herzen!