Active Sourcing

Active Sourcing: Wie man Bewerber/innen aktiv anspricht

Recruiting gleicht oft der Suche der berühmt berüchtigten Nadel im Heuhaufen. Hunderte Bewerbungen aber niemand Passendes dabei? Active Sourcing ist ein erfolgreicher Trend, den viele Unternehmen nun in ihren Recruitingprozess integrieren. Doch was ist Active Sourcing eigentlich, wie kann man es umsetzen und ist es tatsächlich von Erfolg gekrönt oder nur heiße Luft?

Was ist Active Sourcing?

Active Sourcing bedeutet die aktive Suche, das aktive Ansprechen und die aktive Bindung von qualifizierten Fachkräften. Will man in Zeiten des Fachkräftemangels also erfolgreich Personal für sich gewinnen, müssen Unternehmen selbst aktiv nach den vielversprechendsten Talenten am Arbeitsmarkt Ausschau halten.

Die besten Kandidat/innen findet man nicht von einem Tag auf den anderen. Active Sourcing ist eine langfriste Methode, bei der die besten und qualifiziertesten Fachkräfte an das Unternehmen gebunden werden und in den Talentepool aufgenommen werden sollen. Interessante Kandidat/innen können beispielsweise dazu eingeladen werden, an speziellen (Online)-Events, (Online)-Messen, (Online)-Konferenzen oder Expertenforen teilzunehmen. So findet eine Annäherung statt. Etabliert sich Regelmäßigkeit, steigert das auch die Bindung zum Unternehmen.

Die besten Chancen, High Potentials für Ihr Unternehmen zu gewinnen, hat man mit der Kombination von Recruiting und Active Sourcing.

Warum setzen Firmen auf Active Sourcing?

„Not macht erfinderisch!“ In diesem Fall ist die „Not“ der Fachkräftemangel. Ausgeschriebene Stellen können oft nicht schnell genug oder gar nicht besetzt werden. Außerdem sind die passenden Bewerber/innen am Markt rar gesät und wählen penibel aus, wem sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. (Gibt es also Defizite im Employer Branding, sollte man diese schleunigst beseitigen.) Manchmal müssen Stellen auch besonders schnell besetzt werden. Dringlichkeit ist also auch ein Grund, um Active Sourcing in den Recruitingprozess aufzunehmen.

Recruiter/innen suchen aktiv nach Bewerber/innen.

Active Sourcing bedeutet, dass sich ein Unternehmen aktiv auf die Suche nach den richtigen Kandidat/innen macht.

Für welche Unternehmen ist Active Sourcing interessant?

Tatsächlich ist diese Art der Mitarbeitersuche für kleine und mittlere Unternehmen, die meist über keinen hohen Bekanntheitsgrad verfügen, sehr sinnvoll sein. Doch natürlich nutzten auch große Unternehmen die aktive Suche. Übrigens spielt die Branche dabei keine Rolle. Neben dem Besetzen von Stellen, steht immer die Aufnahme in den unternehmenseigenen Talentepool im Vordergrund, denn Stellen werden immer wieder mal frei.

Wie kann man Active Sourcing umsetzen?

Das wichtigste beim Active Sourcing – kennen Sie Ihre Zielgruppe! Bei dieser aktiven Recruiting-Methode geht es vor allem darum seine Zielgruppe genau zu kennen. Es zahlt sich also aus, genau zu analysieren und recherchieren, was Ihre potenziellen Mitarbeiter/innen wollen, welche Interessen sie haben, welche Bedürfnisse sie in Bezug auf eine Stelle haben. Außerdem muss man herausfinden, wo die begehrten Kandidaten/innen zu finden sind und wie man sie am besten anspricht.

Fünf Methoden/Tools  des Active Sourcing

Folgende Methoden gehören zum Active Sourcing:

  • Referral Sourcing

  • Talente-Pools/Netzwerke

  • Talent Mining / boolesche Operatoren

  • CV Database Search

  • Karriere Events

Referral Sourcing

Diese Art der Mitarbeiterbeschaffung könnte man grob als „Mitarbeiterempfehlung“ übersetzen. Dabei konzentriert sich der Recruiter auf Kontakte von Fachkräften, die bereits mit dem Unternehmen in Kontakt stehen oder die bereits eingestellt wurden. Auch direkte Empfehlungen von Mitarbeiter/innen für eine ausgeschriebene Stelle aus dem eigenen Freunde-und-Bekannten-Netzwerk sind möglich.

Active Sourcing im Talentepool / Netzwerk

Der Talentepool oder das Talentenetzwerk wird am häufigsten für Active Sourcing verwendet. Das setzt voraus, dass Sie auch einen Talentepool oder ein Talentenetzwerk pflegen. Auf diesen können Sie zuzugreifen, wenn Sie offene Stellen haben. Unter anderem können die Mitglieder der Pools und Netzwerke auch Empfehlungen abgeben oder Kontakte zu potenziellen Kandidat/innen herstellen.

Aktive Kandidatensuche durch Empfehlung

Active Sourcing – Empfehlungen von Mitarbeiter/innen für eine ausgeschriebene Stellen aus dem eigenen Freunde-und-Bekannten-Netzwerk sind möglich.

Talent Mining

Das Talent Mining wird als die effektivste Methode des Active Sourcing beschrieben. Dabei muss man als Active Sourcer allerdings die Suche nach den richtigen Talenten systematisch angehen. Der Recruiter kennt die richtigen fachspezifischen Keywords und die ideale Reihenfolge der Trails, damit die Suchmaschinen die passenden Kandidat/innen liefern. Beginnt man erst mit dieser Art des Active Sourcing, lohnt es sich, sich mit der Booleschen Suche bzw. den einfachen und erweiterten Booleschen Operatoren auseinanderzusetzen.

CV Database Search

Bei dieser Art des Active Sourcing nutzen Recruiter Datenbanken für Lebensläufe, um nach potenziellen Kandidat/innen zu suchen. Die Such- und Matching Funktionen der Seiten ist heute so weit entwickelt, dass Personalverantwortliche schnell Ergebnisse erhalten. Suchergebnisse können eingegeben und verfeinert werden. Im Moment ist Google die größte CV-Database, weil dort Bewerber/innen-Websites, Social Media Profile mit CV’s und ebenso CV-Databases zu finden sind.

Persönliche Ansprache auf Messen und Recruiting Events

Diese Art des Active Sourcing ist in Zeiten von Pandemien etwas schwieriger. Doch sind Events, die speziell für Absolvent/innen oder Studierende von Fachhochschulen oder Universitäten ausgerichtet sind, perfekt zum Netzwerken und um auf sich aufmerksam zu machen. Wir sprechen hier aber von durchgestylten Trend-Events mit Festival-Charakter, die auf dem ersten Blick nicht erkennen lassen, dass es sich um eine Recruiting-Maßnahme handelt.

Social Media – Active Sourcing Kanäle

Weitere Active Sourcing Kanäle sind Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn. Facebook bietet ebenso die Möglichkeit, mit Jobsuchenden in Kontakt zu treten. Hat man eine Zielgruppen & Keyword Analyse durchgeführt, sind auch die Kanäle klar, über die man die potentiellen Bewerber/innen erreichen kann.

 

Aktive Kandidatensuche über Social Media  Active Sourcing

Active Sourcing – Zielgruppen & Keyword Analyse führen zu den richtigen Social Media Kanälen

Active Sourcing – Kommunikation anpassen

Personalverantwortlichen muss klar sein, dass man mit gesourcten Kandidat/innen anderes kommunizieren muss. Meist befinden sich diese Personen nicht in der aktiven Jobsuche. Das betrifft die Kontaktaufnahme, den Beziehungsaufbau, aber auch das Interview selbst. Die Frage:“ Warum möchten Sie bei uns arbeiten?“, ist in einem Bewerbungsinterview, das durch Active Sourcing zu Stande kam, also hinfällig.

Dabei muss ganz klar die positive Candidate Experience im Vordergrund stehen. Das bedeutet, es sollten (teilweise auch mehr) Informationen über das Unternehmen, die Branche oder die Stelle mitgeteilt werden. Vergessen Sie nicht, heutzutage wird alles bewertet und das wiederum hat Einfluss auf Ihr Image. Ist das erst einmal angekratzt wird die Suche nach Fachkräften noch schwieriger.

Vorteile des Active Sourcing

Es ist bereits nachgewiesen, dass Stellen, die schwierig zu besetzen sind, durch Active Sourcing schneller besetzt werden können. Ein anderer Vorteil, der eher auf langfristige Sicht Erfolg verspricht, ist, dass man Kandidat/innen, die bisher noch nicht über einen Jobwechsel nachgedacht haben, einen Denkanstoß gibt.

Eine „Inception“ wenn man so will.  Fällt das Saatkorn (Gedanke an beruflichen Veränderung) auf fruchtbaren Boden, wächst der Wunsch, es tatsächlich zu tun. Da der Active Sourcer gezielt nach den passenden Qualifikationen sucht, steigert sich auch die Qualität des Kandidatenpools.

Was denken Kandidat/innen darüber?

Eine Studie (Uni Bamberg) ergab, dass es 45 % der Arbeitssuchenden bzw. Jobwechselinteressierten vorziehen, persönlich vom Unternehmen angesprochen zu werden, anstatt sich selbst beim Unternehmen zu bewerben.

Circa 31 % der Befragten bewarben sich beim Unternehmen, welchen sie zuvor active gesourct hatte. Rund ein Fünftel kündigte sogar den Job und übernahm den Job bei dem Unternehmen, dass sie direkt angesprochen hatte. Und das, obwohl keiner davon zuvor den Plan hatte, tatsächlich den Arbeitsplatz zu wechseln.

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