Wer-Verdient-Mehr-Meister-Oder-Bachelor

Wer Verdient Mehr Meister Oder Bachelor?

„Wenn du richtig Kohle verdienen willst, dann musst du studieren!“ hat man uns früher immer gesagt. „Im Handwerk wirst du immer für jemand arbeiten, der studiert hat!“ Von allen Seiten wurde man mit solchen „Warnungen“ förmlich bombardiert. Wie ist es nun, fast 20 Jahre später? Wo liegt der Wert des Meistertitels und verdienen Bachelorand*innen tatsächlich mehr als ein*e Meister*in?

Der Meistertitel ist der höchste Abschluss, den man nach einem Lehrabschluss erreichen kann, ohne zu studieren. Um den Titel Meister oder Meisterin (Mst. oder Mst.in) tragen zu dürfen, muss man die Meisterprüfung bestehen. Seit 2020 ist der Meistertitel europaweit gleichwertig mit dem Bachelor. Das bedeutet, man kann sich den Meistertitel in den Personalausweis, Pass oder Führerschein eintragen lassen.

Qualifikationsniveau des Meistertitels

Der Nationale Qualifikationsrahmen der ganz einfach erklärt in 8 Stufen gegliedert ist, ordnet auf der Stufe 6–8 den Bachelor, den Master und den PhD ein. Diese Stufen können aber auch durch anderen Fort- und Weiterbildungen erreicht werden. Eine davon ist beispielsweise die Ausbildung zum Meister oder zur Meisterin.

Trotz Gleichwertigkeit des Meistertitels mit dem Bachelor berechtigt der Titel Meister*in nicht zum Antritt eines Masterstudiums. Grund dafür ist, dass sich die Meisterausbildung mit anderen fachspezifischen Inhalten befasst als das Bachelor-Studium.

Wer verdient mehr Meister oder Bachelor?

Seit 2020 kann man sich den Meistertitel offiziell eintragen lassen. Er ist dem Bachelor gleichgestellt.

Welche Arten des Meisters gibt es in Österreich?

Ist man gewerbliche*r Meister*in ist man auf handwerklicher Ebene exzellent ausgebildet und verfügt über eine notwendige kaufmännische Ausbildung, die auch zur Selbstständigkeit befähigt. Ist man Werkmeister*in, absolvierte man zwei Jahre die Werkmeisterschule. Da die Werkmeister*innen keine Meisterprüfung absolvieren, dürfen sie auch keinen offiziellen Meistertitel führen.

Aus welchen Teilen besteht eine Meisterprüfung in Österreich?

Jeder, der einen positiven Lehrabschluss hat, kann sich zur Meisterprüfung anmelden. Dies macht man bei der Meisterprüfungsstelle des jeweiligen Bundeslandes. Dort bekommt man auch alle relevanten Informationen. Die Meisterprüfung besteht im Grunde aus fünf Modulen. Jedes dieser Module muss mit einer positiven Prüfung abgeschlossen werden.

  • Projektorientierte fachlich-praktische Prüfung

  • Fachlich-mündliche Prüfung

  • Fachlich-theoretische schriftliche Prüfung

  • Ausbilderprüfung

  • Unternehmerprüfung

Diese Module müssen alle positiv abgeschlossen werden, damit man den Titel Meister oder Meister*in offiziell tragen darf.

Ein Meistertitel erlaubt ein Bachelorstudium

Hört sich einfach an, man muss dann aber doch einige Voraussetzungen erfüllen, um ohne Matura an einer (Fach)-Hochschule zu studieren. Es muss beispielsweise die dazugehörige Berufserfahrung, eine Zusatzprüfung oder Studienberechtigungsprüfung vorhanden sein.

Studie zum Thema Einkommensvergleich Meister und Bachelor

Eine Studie aus Deutschland vom Lehrstuhl für BWL, Personal und Organisation der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, hat zu diesem Thema meine Aufmerksamkeit erregt. Dabei wurden über 17 Jahre hinweg 40.000 Männer (Frauen wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Begründung: Frauen verfolgen bei der Auswahl der Ausbildungen andere Strategien und die meisten Berufe mit hohem Anteil an Meister*innen und Techniker*innen seinen männlich dominiert, so Leronika Lukesch, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Zwick.) begleitet, die nach einem Lehrabschluss ein Studium oder eine Ausbildung zum Meister oder Techniker antraten.

Wer verdient mehr Meister oder Bachelor (2)

Bachelor- und Meistertitel sind gleichgestellt, aber nicht gleichartig. Ein Meistertitel berechtigt nicht zum Masterstudium.

Meister verdienen lange Zeit mehr als Bachelorand*innen

Bislang wurden die finanziellen Auswirkungen von Meister*innen und Akademiker*innen, die zuvor eine Lehre absolvierten, selten bis gar nicht über einen längeren Zeitraum verglichen. Die Studie ergab, dass Personen mit einem Meister- oder Technikabschluss deutlich mehr verdienen als Akademiker. Selbst 10 Jahre nach den Abschlüssen liegt das Einkommen eines Meisters oder eines Technikers immer noch 45 % über dem des Akademikers. Auch nach 16 Jahren, also am Ende des Beobachtungszeitraumes der Studie, gab es immer noch einen Verdienstvorteil von 107.000 Euro bei den Meistern und Technikern gegenüber den Akademikern.

Am Ende zählt nur eine Frage: In welcher Lebensphase will man mehr Geld verdienen?

Der Studienverantwortliche und Lehrstuhlinhaber Thomas Zwick geht davon aus, dass der finanzielle Vorteil von Meistern und Technikern sich erst nach 35 Jahren nach Ende der Lehrlingsausbildung aufhebt. Dann wären die Meister und Akademiker bereits 57 Jahre alt. Trotzdem lohnt sich das Studium im Anschluss an die Lehre finanziell. Dafür ist das Einkommen von Akademikern ab 57 bis zur Rente verantwortlich. Die genauen Daten werden von Zwick nun untersucht.

Was verdient man mit einem Meister oder Bachelor in Österreich?

In Österreich liegt der Gehaltsrahmen für eine*n Meister*inzwischen 32.500 und 57.600 Euro/jährlich. Das Einkommen ist abhängig von der Branche und der Erfahrung des*der Meisters*in.

Hat man einen Bachelor in der Tasche, verdient man zwischen 33.500 und 50.600 Euro/jährlich. Auch hier ist das Einkommen abhängig von der Branche und der Erfahrung des*der Bachelorand*in.

Fazit

Dass die Studie auf einer stabilen Basis zu stehen scheint, zeigt auch der Gehaltsvergleich in Österreich zwischen Meister und Bachelor. Am Ende musst du nur eine Frage beantworten: In welcher Lebensphase willst du mehr Geld verdienen?